Helmbemalung


Seitdem ich die Fotos vom fertigen Eisenhut ins Netz gestellt habe, werde ich vermehrt gefragt, ob Helme im Mittelalter bemalt wurden und - wenn ja - welche Farbstoffen man verwendet hat.

Bevor ich auf diese Fragen eingehe, muss ich vorab erst einmal eingestehen, dass meine verwendeten Helmfarben hundertprozentig „A“ sind. Allerdings nicht „A“ wie authentisch, sondern „A“ wie Acryl . Im Nachhinein bedauere ich, dass ich mich nicht an eine halbwegs authentische Farbe herangewagt habe. Jetzt aber zu den Fakten.

Gab es bemalte Helme?

Ja, und das wahrscheinlich gar nicht so selten. Gründe hierfür sind

-  heraldische Gestaltung des „Outfits“ 
   (siehe auch Heraldik ),

-  farbliche Abgrenzung zum Gegner (Uniformen gab es
   höchstens sehr eingeschränkt im Spätmittelalter) und

-  als Korrosionsschutz.

Letzteres war wohl auch das entscheidende Argument für die Bemalung von Söldnerhelmen, wie z. B. den Eisenhut. Diese wurden in der Regel nicht so aufwendig wie Helme für die Oberschicht gearbeitet. Das heißt, dass man unter anderem auch auf das Polieren der Helmoberfläche (zeitweise sogar ein eigenständiges Handwerk) verzichtet hat, was die Helme natürlich noch korrosionsanfälliger machte. Die einzig wirkliche praktische Abhilfemaßnahme gegen Rost war ein geeigneter Anstrich. 

Nachweise für bemalte Helme sind im Wesentlichen in der mittelalterlichen Buchmalerei zu finden (siehe Abb. 1 & 2). Sie decken ungefähr eine Zeitspanne vom 12. bis zum 15. Jahrhundert ab. Es gibt aber auch zumindest einen erhaltenen bemalten „Schaller“ (siehe Abb. 3).

 


Abbildung 1

 


Abbildung 2

 


Abbildung 3

 

Welche Farbstoffe wurden verwendet?
Jetzt wird es schwieriger. Nachweise für verwendete Farbstoffe bezüglich einer Helmbemalung gibt es meines Erachtens nicht. Man weiß, dass im Mittelalter Tempera- und Ölfarben bekannt waren. Wobei - bezüglich der verwendeten Farbpigmente und der stofflichen Zusammensetzung der Bindemittel - noch Vieles im Dunklen liegt. 

Höchstwahrscheinlich hat man Ölfarben verwendet, da Temperafarben wasserlöslich sind und damit praktisch ausscheiden. 

Interessant in diesem Zusammenhang ist "Bleimennige", welches seit der Antike bekannt ist und bist in unsere Zeit hinein als das beste Rostschutzmittel galt. Da es toxisch ist, ist es heute nicht mehr im Gebrauch. Bleimennige ist gewöhnlich "rostrot", kann aber auch - je nach Behandlung - von weiß, über gelb bis orange erzeugt werden. 

Siehe auch:
Tempus Vivit - Lackierte Heleme
Wikipedia -Heraldik
Wikipedia -Tempera
Wikipedia - Ölfarbe
Wikipedia - Bleimennige